Ein weniger bekanntes Element von Getting Things Done sind die sogenannten Fokushorizonte. Hierbei geht es darum, dass mit der Kontrolle über den Alltag natürlich noch nicht sichergestellt ist, dass man an den richtigen Themen arbeitet. Die Projekteliste gibt zwar einen Überblick über die großen Themen, an denen man innerhalb eines Jahres arbeitet, aber z.B. nicht über darüber, ob diese auch zu den persönlichen mittel- bzw. langfristigen Zielen passen. Um Konsistenz über die verschiedenen Zeithorizonte herzustellen, nutzt man bei Getting Things Done die Fokushorizonte.
Der Überblick stellt sicher, dass man das richtige tut!
Die Fokushorizonte, die David Allen bereits im ersten Buch (dt., engl. Fassung)* ausführlich beschreibt, stellen sicher, dass von Sinn, Zweck und Lebensprinzipien bis hin zum Alltäglichen die Konsistenz gewahrt wird. Man geht dabei systematisch von der Projektebene weiter nach oben, bis wir beim Sinn des eigenen Lebens und unseren Prinzipien angekommen sind. Idealerweise überlegt man sich für alle Fokushorizonte, was die persönlich richtigen Inhalte sind und stimmt diese dann im Nachgang miteinander ab.
Grund (Kalender & Nächste Schritte) und Fokushorizont 1 (Projekte)
Diese beiden erkläre ich an dieser Stelle nicht ausführlich, da sie an anderer Stelle auf dieser Website ausführlich beschrieben sind. Erinnern möchte ich hier nur noch einmal daran, dass Projekte innerhalb eines Jahres abschließbar sein sollten. Das ist hier wichtig, da hierüber die Abgrenzung zu den anderen Fokushorizonten erfolgt. Kalender & Nächste Schritte werden von der GTD-Nomenklatur her als „Grund“ bezeichnet, die Projekte als „Horizont 1“.
Fokushorizont 2: Fokusbereiche und Rollen
Bei den Fokusbereichen und Rollen handelt es sich um die größeren Themen, die wir im Arbeits- und Privatleben unter Kontrolle halten müssen. Es sind die Bereiche, für die wir verantwortlich sind oder uns verantwortlich fühlen.
Beispiele:
- Beruflich: Chef, Mitarbeiter, Kollege, Experte für ein Thema,…
- Privat: Vater, Mutter, Kind, (Ehe-)Partner, Freund,…
Hilfreiche Fragen bei der Erarbeitung können hier sein:
- Habe ich eine Rolle für jeden Lebensbereich, der mir wichtig ist?
- Gibt es Rollen, die ich gar nicht haben will?
- Gibt es für jeden Fokusbereich und jede Rolle ein Projekt? Wenn nicht, ist das ok?
- Gibt es für jedes Projekt einen Fokusbereich oder eine Rolle? Wenn nicht, ist das ok?
Hier ist ein kurzes Video von David Allen zu diesem Fokushorizont verlinkt.
Fokushorizont 3: Ziele
Hier kommt der Anschluss an die Projekte bzgl. der zeitlichen Orientierung: Ziele schließen sich an die Projekte an und sollten innerhalb der nächsten 12-24 Monate erreichbar sein. Auf der „anderen Seite“ schließen die Ziele an die Vision an, auf die sie ausgerichtet sein sollte.
Beispiele:
- Beruflich: ein Karriereschritt, eine Gehaltserhöhung, ein neuer Verantwortungsbereich, Personalführung, eine Zertifizierung machen…
- Privat: eine Investition, ein Sparziel, eine neue Sprache lernen, eine Familie gründen…
Hilfreiche Fragen hierzu:
- Gibt es für jedes Ziel einen Fokusbereich oder eine Rolle? Wenn nicht, ist das ok?
- Gibt es einen Fokusbereich oder eine Rolle, für die es kein Ziel gibt? Wenn ja, ist das ok?
- Helfen mir meine Ziele dabei, meine Vision zu erreichen?
Fokushorizont 4: Vision
Die Vision hat einen Zeithorizont von ungefähr 10 Jahren, schließt sich also an die Ziele an. Die Ziele sollten dazu beitragen, dass die Vision real wird. Die Vision beschreibt, wie unser Leben in 10 Jahren aussehen soll.
Beispiele:
- beruflich: eine gewissen Karrierestufe erreichen, ein gewisses Gehalt erreichen, gewissen Einfluss/Macht erreichen, …
- privat: ein Haus bauen/kaufen, eine Familie gründen, die Welt sehen,….
Hilfreiche Fragen:
- Zahlt jedes Ziel auf meine Vision ein? Wenn nicht, ist das ok?
- Gibt es einen Teil der Vision, für die es kein Ziel gibt? Wenn ja, ist das ok?
Fokushorizont 5: Sinn & Zweck, Prinzipien
Hier geht es um die ganz großen Themen: einerseits geht es darum, welchen Sinn mein Leben haben soll und welchen Zweck es erfüllen soll. Andererseits geht es darum, welche Werte, Lebensprinzipen und Regeln ich habe, an die ich mich halten will. Diese Aspekte strahlen dann auf alle anderen Bereiche aus und ermöglichen es zusätzlich, dass man merkt, wenn man gegen sie verstößt, z.B., wenn man ein Projekt hat, das eigentlich gar nicht zu den Lebensprinzipien und Werten passt.
Beispiele:
- Sinn & Zweck: gesund alt werden, die Welt sehen, das Leben auch vor der Rente genießen, ein Instrument beherrschen, ein Buch schreiben, die Welt verändern, etc.
- Zentrale Werte & Prinzipien: Ehrlichkeit, Offenheit, Familie, Konsequenz, Fairness, …
Hilfreiche Fragen:
- Wann war mein Leben ein Erfolg?
- Was will ich, dass man bei meiner Beerdigung über mich sagt?
- Was ist mir wirklich wichtig?
- Was macht mich glücklich?
Wie hilft das?
Die Fokushorizonte stellen sicher, dass das, was uns auf der obersten Ebene wichtig ist, auch in unserem Alltag abgebildet oder uns zumindest bewusst ist. Manchmal kann es passieren, dass man in der Hitze des Gefechts gar nicht bemerkt, dass man etwas tut, was gegen die eigenen Werte verstößt. Oder man verpasst den richtigen Zeitpunkt, um eine Weiche zu stellen, die später nicht mehr umgestellt werden kann.
Wie oft schaut man sich die verschiedenen Horizonte an?
Die Fokushorizonte prüft man je nach Höhe seltener. Ich empfehle für die Rollen & Verantwortungsbereiche einen Reviewzeitraum von einmal im Monat, für die Ziele ca. 3 Monate, für die Vision ca. 6 Monate und für Sinn & Zweck einmal im Jahr. Wichtig ist dabei jeweils, einen Abgleich mit der Ebene darunter zu machen, um sicherzustellen, dass alles zusammenpasst, oder einem Konflikte zumindest bewusst sind.
Unterstützung?
Im Rahmen des GTD Coachings bearbeite ich mit meinen Coachees auch gerne die Fokushorizonte, je nach Vertrauensverhältnis bzw. Offenheit konkreter bzw. abstrakter. Gerne können wir uns dazu völlig unverbindlich unterhalten.