Eines meiner Herzen schlägt für Projektmanagement, weil ich gerne Dinge bewege und organisiere, beruflich wie auch privat. Wenn man ein Prinzip im Projektmanagement kennen muss, ist das meiner Meinung nach das sogenannte Magische Dreieck des Projektmanagements. Das hört sich erst einmal esoterisch an, ist es aber natürlich nicht.

Warum „Magisches Dreieck“
Woher genau das Konzept und der Begriff ursprünglich kommen, ist nicht ganz klar, aber die Idee dahinter ist, dass die drei Ecken des Dreiecks sich gegenseitig beeinflussen und in Summe Einfluß auf die Qualität des Projekts haben. Der Einfluss der Ecken aufeinander ist, dass man, wenn eine Ecke auf eine Weise beeinflusst wird, das auch mindestens eine andere Ecke beeinflusst.
Mein Projekt, das hat drei Ecken…
Die drei Ecken variieren leicht, wenn man sich umhört, hier meine bevorzugte Variante bzgl. der Projekteigenschaften, die miteinander verknüpft sind:
- Zeit
- Kosten
- Umfang
Diese drei Größen stehen im Projektmanagement in enger Beziehung zueinander – aber zuerst einmal schauen wir uns an, wie sie zu verstehen sind.
Zeit steht im Kontext des Projektmanagements für die Laufzeit des Projekts gemäß einem realistisch mit Puffern geplanten Terminplans. Zeit steht mit den anderen Größen auf verschiedene Arten in Beziehung. Die naheliegendsten sind Mehrkosten, die entstehen, weil ein Vorgang länger dauert als geplant oder eine Beschleunigung des Terminplans, wenn man bei der Qualität Abstriche macht.
Kosten beinhaltet alle Projektkosten, egal ob geplant oder ungeplant. Da kommt auch schon die erste Interaktion mit anderen Ecken: durch Geld bzw. die damit verbundene Manpower kann man im Projektmanagement zumindest zum Teil Einfluss auf sowohl Zeit als auch auf Qualität nehmen.
Umfang beinhaltet vereinfacht formuliert die Menge and „Ding“, die im Rahmen des Projekts geliefert wird. Das kann sich durch Ausführungsdetails ausdrücken oder die Länge der Testphasen am für die voneinander abhängigen Features einer Software. So kommen wir zu den naheliegendsten Wechselwirkungen: reduziert man den spezifizierten Funktionsumfang eines Projekts, lässt sich bei gleicher Gesamtqualität normalerweise die Terminschiene verkürzen. Ebenso reduzieren sich die Aufwände durch kürzen Personaleinsatz, d.h., die Kosten für das Projekt reduzieren sich.
Da ist Magie drin!
Warum ist das Modell so wichtig und wird so gerne zitiert? Weil es die Rahmenbedingungen eines Projekts sehr schön und einfach rundum greifbar macht. Daher ist es auch wichtig, dass alle drei Ecken des Projekts zusammenpassen und realistisch sind. Dennoch kommt es natürlich vor, dass etwas schief geht, und genau dann hilft das magische Dreieck die Folgen abzuschätzen oder Lösungen zu finden.
Die Hauptbeziehungen sind wie folgt:
- Umfang vs. Zeit: in machen Fällen ist der volle Funktionsumfang eines Projekts gar nicht notwendig, das Ergebnis des Projekts zu nutzen. Durch Nachverhandlung mit dem Kunden ist es hier manchmal möglich, die Terminschiene durch Entfall oder Verzögerung von weniger wichtigen Funktionalitäten (= Qualität schlechter) zu beschleunigen (= Zeit besser).
- Umfang vs. Kosten: analog zum ersten Beispiel reduzieren sich die Kosten (= Kosten besser), wenn Funktionalitäten entfallen (= Qualität schlechter).
- Zeit vs. Kosten: verlängert sich die Fertigstellung eines Projekts (= Zeit schlechter), fallen in der Regel Mehrkosten für das im Einsatz befindliche Personal (= Kosten schlechter) an.
In der Regel gibt es natürlich immer Mischungen aus den verschiedenen Wechselwirkungen, aber ich habe das Magische Dreieck des Projektmanagements als einfache Denkhilfe schätzen gelernt. Kennengelernt habe ich es, nachdem ich bereits als Beobachter in einem Krisenprojekt tätig war. Vielleicht gefällt es mir auch deswegen so gut, denn dort konnte ich genau diese Dynamiken sehen.
Der Job des Projektmanagers ist es nun, idealerweise alle Ecken unter Kontrolle zu halten. Wenn es zu einer unvorhergesehenen Änderung an einer Ecke kommt, lässt sich das in der Regel durch Maßnahmen an den anderen Ecken kompensieren.
Mehr zum Thema gibt es natürlich bei Wikipedia!
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