Leider bin ich einer der Menschen, der ziemlich anfällig dafür ist, von seinem Smartphone stark angezogen zu werden: gelegentlich leide ich an Smartphone-Sucht. Die Smartphone-Sucht ist nachgewiesenermassen ein ernstzunehmendes Problem für die Produktivität, wie auch für die allgemeine psychische Gesundheit, s. a. hier für einen schönen wissenschaftlichen Übersichtsartikel. Graustufen können das reduzieren, aber dazu mehr weiter unten.
Ich verstehe einige der Gründe, warum ich, wie auch viele andere, sehr vom Smartphone angezogen werde:
- man kann schnell Informationen zu fast allem finden, i.d.R. per Wikipedia
- man kann mit jedem Menschen weltweit schnell kommunizieren, ob via E-Mail (asynchron) oder Chat (synchron). Einen Artikel zu verschiedenen Kommunikationsformen finden Sie hier.
- es gibt so viele schöne Apps für alle erdenkbaren Szenarien
Ein weiterer Grund, den ich bis Anfang dieser Woche nicht verstanden hatte, war, dass Farben eine große Rolle spielen, wie stark uns unser Smartphone anzieht. Zudem sorgen die Farben dafür, dass wir schlecht wieder vom Smartphone loskommen – sie verstärken die Smartphone-Sucht, ohne, dass wir es merken. Gleichzeitig können wir Farben daher aber auch nutzen, die Smartphone-Sucht zu bekämpfen.
Farben “machen” Smartphone-Sucht?

Farben sind eine tolle Sache – lediglich die Nutzung der Farben durch die Hersteller der Smartphone-Betriebssysteme, also im Wesentlichen Google und Apple, und natürlich durch die Ersteller der Apps sind nicht gut für uns. Natürlich machen die das sicher nicht absichtlich, zumindest nicht alle.
Facebook zum Beispiel verdient sein Geld natürlich mit Werbeanzeigen. Verbringt der Nutzer mehr Zeit in der App oder auf der Desktop-Seite, sieht er mehr Anzeigen. Sieht er mehr Anzeigen, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er auf eine Anzeige klickt. Dann klingelt bei Facebook die Kasse. Da ist Smartphone-Sucht dann doch eine feine Sache.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Farben auf dem Smartphone werden teilweise absichtlich, teilweise unabsichtlich so eingesetzt, dass wir möglichst viel Zeit auf dem Smartphone verbringen. Einige der Verursacher machen das, um ordentlich Geld zu verdienen. Viele, so ist es denke ich bei Apple und Google, waren sich der Auswirkungen auf die Gesellschaft sicherlich nicht zu jeder Zeit vollständig bewusst. Das zeigt unter anderem, dass beide Hersteller das Umstellen auf Graustufen inzwischen einfacher machen – in Android 9 z.B. durch die sogenannte “Digital Wellbeing” Software von Google.
Gegen Smartphone-Sucht: auf Graustufen umstellen

Alle Manipulationsversuche, die uns dazu bewegen, mehr Zeit mit dem Smartphone und weniger mit uns oder anderen Menschen zu verbringen, lassen sich ganz einfach abschalten: indem wir den Smartphone-Bildschirm so umstellen, dass er nur Graustufen anzeigt. Die gute Nachricht: das geht bei allen Herstellern, aber nicht gerade einfach.
Anleitungen hierzu folgen am Ende dieses Artikels, sind aber auch über die Suche zu finden.
Graustufen reduzieren die “Sucht”, das Smartphone zu prüfen!
Nach einer Woche “auf Graustufen” muss ich klar sagen: Ja! Ohne Graustufen wird das Smartphone wieder zu dem, was es eigentlich sein sollte: ein Werkzeug, mit dem wir schnell Informationen gewinnen können, schnell synchron und asynchron kommunizieren und arbeiten können. Die Smartphone-Sucht ist deutlich reduziert.
Die größte Bestätigung, dass es wohl funktioniert, habe ich gestern erfahren: ich habe das Display wieder auf Farbe geschaltet. Meine erste Reaktion war: “Oh, ist das schön bunt!”. Lesson learned.
Wie bekämpfe ich das Suchtverhalten?
Durch das Umschalten auf Graustufen lässt sich daher eine deutliche Reduktion dieses Effekts erreichen. Zudem werden dadurch die verlockenden, Belohnung versprechenden Markierungen auf der Oberfläche von Apps wie z.B. Facebook deutlich weniger gefährlich.
Hier finden Sie eine Anleitung, wie man Graustufen aktivieren kann:
- iOS bzw. Apple Mobilgeräte: Anleitung für Farbumschaltung
- Android Mobilgeräte: Anleitung für Farbumschaltung
Weitere Hilfe
Wenn Produktivität Sie interessiert, sollten Sie Selbstmanagement mit Getting Things Done kennen. Falls Sie noch nichts oder wenig über Getting Things Done bzw. GTD wissen, finden Sie hier eine Zusammenfassung von Getting Things Done. Dort finden Sie zu jeder Phase bzw. jedem Arbeitsschritt von GTD auch Detailinformationen.
Gerne helfen ich Ihnen bzw. Ihrem Team natürlich auch bei folgenden Themen:
- Trainings oder Coaching bei der Implementierung von Getting Things Done auf dem von Ihnen gewünschten System
- individuelle Beratung zur Auswahl des besten Systems gemäß Ihrer Bedürfnisse und Einschränkungen bzgl. nutzbarer Software (Firmenrichtlinien & Datenschutz)
- individuelle Unterstützung bei der weiteren Optimierung Ihres Systems gemäß der effizientesten und besten Nutzung
Wenn Sie persönliche und individuelle Hilfe Produktivitätsfragen, insbesondere zur Implementierung von Getting Things Done brauchen, rufen Sie mich gerne einfach unter +49 9131 929 91 21 an, schreiben Sie mir eine E-Mail oder hinterlassen Sie mir eine Nachricht über unser Kontaktformular.
Disclaimer: Ich bin leider nicht selbst auf diesen Trick gekommen. Er geht insb. zurück auf Lifehacker.com und Tristan Harris, dessen Blog sehr lesenswert ist. Meine Aufmerksamkeit hat er durch aktuelle Berichterstattung erregt, was das genau war, weiß ich nicht mehr genau, aber auch dort wurde primär Tristan Harris zitiert.
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